Druck und Repro Glossar
Ausschießen
Da die meisten Publikationen aus mehreren Seiten bestehen und die Druckmaschinen in der Regel Bogen bedrucken können, die das Mehrfache einer A4-Seite aufnehmen können, werden vor dem Übertragen der Vorlage auf die eigentliche Druckplatte mehrere Seiten des Dokuments auf einen Druckbogen zusammenmontiert. Dies wird als Ausschießen bezeichnet. Bei Broschüren und Büchern mit Seitengrößen von A4 oder kleiner versucht man dabei 8, 16, 32 oder auch 64 Seiten auf einem Bogen auszuschießen. Das Ausschießen erfolgt, indem die Filmteile der Seiten zugeschnitten und zu einem großen Filmbogen zusammengeklebt werden. Neuere Software erlaubt, dies auch bereits bei ausreichender Filmbreite vor dem Belichten weitgehend automatisch durchzuführen und entsprechend ganze Bogen zu belichten, so dass eine spätere Montage entfallen kann oder nur noch größere Teile zusammengesetzt werden müssen.
Beim Ausschießen werden die einzelnen Seiten für das spätere Falzen und Schneiden passend auf den Gesamtbogen platziert. Berücksichtigt werden dabei die notwendigen Format-, Falz- und Farbmarken, die automatisch mitbelichtet werden (können). Außerdem wird der notwendige Montagerand für die Lochstanzung mitberechnet. Diese Stanzung erlaubt später die Montage der Druckplatte in der Druckmaschine.
Abbildung 12-1 zeigt dies vereinfacht (und verkleinert) für Druckbogen mit 8 Seiten. Als Schöndruckbogen wird bei einem zweiseitigen Druck die zuerst bedruckte Papierseite bezeichnet. Diese Seiten hatten früher eine etwas bessere Druckqualität als jene Seiten, die danach auf die Rückseite gedruckt und als Widerdruck bezeichnet werden. Sollen in einer Publikation konventionell (d. h. mittels Repro-Technik und nicht mittels DTP-Techniken) erstellte Bilder einmontiert werden, so erfolgt dies bereits zuvor im Seitenfilm. Wie man leicht erkennt, setzt diese Arbeit einige Erfahrung und das Wissen um die zum Falzen und Beschneiden notwendigen Abstände voraus, zumal bei Bogen mit 16 und mehr Seiten hier auch die Papierstärke und das Falzverfahren sowie die dabei eingesetzten Maschinen mit eingehen und auch die Laufrichtung des Papiers zu berücksichtigen ist.
Auch wenn die Publikation nur aus wenigen Seiten besteht, versucht man die volle Platten- oder Zylindergröße der vorgesehenen Druckmaschine bzw. der Papierbogen auszunutzen. Werden beispielsweise Visitenkarten oder Briefbögen hergestellt, so montiert man mehrere identische Vorlagen auf den Druckvorlagebogen. Man spricht dann von einem mehrfachen Nutzen. Dazu werden zuvor die Vorlagen phototechnisch kopiert oder mehrfach belichtet.
Die so zu Bogenmontagen zusammengestellten Seitenfilme werden danach, wie bei den nachfolgend beschriebenen Druckverfahren angegeben, auf die Druckplatten oder Druckzylinder übertragen.
Aus dem Verfahren, mehrere Seiten auf einem größeren Papierbogen zu drucken und diesen später zu falzen, zu heften und zu beschneiden, erklären sich auch einige leere Seiten am Ende mancher Bücher. Die Verlage versuchen diese zumeist mit Werbung zu füllen. Plant man jedoch eigene Publikationen, so sollte man den Dokumentenumfang möglichst gleich auf den Bogen abstimmen (es sei denn, es handelt sich um Einzelblätter) und auf ein Vielfaches von 8, 16 oder 32 Seiten auslegen; eine oder zwei leere Seiten am Ende stören dabei nicht.