Druck und Repro Glossar

Bindetechniken

Die Fadenbindung

Das beste, jedoch auch aufwändigste Heftverfahren ist das Fadenbinden. Hierbei werden, ähnlich wie beim Rückenstich, mehrere Bogen ineinandergelegt und statt mit einer Klammer oder einem Draht mit einem Faden geheftet. Solche zusammengehefteten Bogen werden Lagen genannt. Der Faden wird beginnend in der Nähe des unteren Bogenrandes von außen mit einer Nadel durch den Bogenrücken gestochen und ein Stück weiter wieder von innen nach außen geführt. Dies erfolgt auf der Rückenlänge mehrmals. Die Fadenenden können danach entweder verknotet oder verklebt werden. Bei manchen Heftverfahren werden sie auch vom Faden der nächsten Lage erfasst und so fixiert, oder sie werden verklebt.

Um die Festigkeit zu erhöhen, werden bei manchen Büchern die Bogen auf einen Gazestreifen genäht bzw. geheftet, wie der Buchbinder sagt. Er kann jedoch auch später aufgeleimt werden. Der Gazestreifen wird dabei häufig breiter als der Buchrücken gewählt und die Überstände später mit dem Vorder- und Hinterdeckel verleimt. Der Buchblock wird danach auf drei Außenseiten beschnitten. Vor dem Einhängen des Buchblocks in die Buchdecke wird der Buchblock noch gerundet. Bei sehr dünnen Büchern kann dies entfallen. Die Rundung verleiht dem Buchblock Stabilität und Standfestigkeit und sorgt dafür, dass sich auch dicke Bücher vollständig aufschlagen lassen. Schließlich wird bei besseren Büchern oben und unten am Rücken noch ein Stoffband angeleimt, das so genannte Kapitalband. Es verleiht dem Rückenteil oben und unten einen harmonischen Abschluss, erhöht die Festigkeit und wurde früher sogar mit farbiger Seide umstochen. Bei wirklich mit Liebe gemachten Büchern wird dabei noch ein Bändchen als Lesezeichen in den Rücken eingeklebt - leider immer seltener.

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