Druck und Repro Glossar
Laufrichtung
Da sich die Fasern auf dem Sieb der Papiermaschine bevorzugt parallel zur Laufrichtung ausrichten, liegen Werte wie Bruchwiderstand und Biegesteifigkeit in Längsrichtung höher als in Querrichtung. Umgekehrt verhält es sich beim Dehnungsvermögen und bei der Weiterreißfestigkeit. Die Kenntnis der Laufrichtung ist für den Format-Drucker und Papierverarbeiter von großer Wichtigkeit, weil das Papier, auch wenn es fertig ist, stark klimaabhängig bleibt. Papier hat die Eigenschaft, bei Wasseraufnahme - die umgebende Luft enthält immer Wasserdampf - zu quellen und bei Wasserzugabe zu schrumpfen. Dieser Prozess wirkt sich in Querrichtung bedeutend stärker als in Längsrichtung aus. Geschehen diese Feuchtigkeitseinwirkungen am Papierstapel, so wird das Papier bei Wasseraufnahme an den Rändern wellig; bei Wasserabgabe schrumpfen die Ränder, das Papier tellert. Wenn weder Wasserabgabe noch Wasseraufnahme durch das Papier erfolgen, spricht man von einem Gleichgewicht zwischen Papier- und Luft-Feuchtigkeit. Der Papiermacher drückt das Verhalten des Papiers unter Feuchtigkeitseinwirkung mit dem Begriff "Feuchtdehnung längs/quer" aus.
Die Kenntnis der Laufrichtung ist auch wichtig für alle Falzarbeiten. Am besten lässt sich Papier in Laufrichtung falzen. Bei allen Buch- und Broschürenarbeiten jedoch muss der zu leimende Rücken in der Laufrichtung liegen, da die Feuchtdehnung in der Längsrichtung am geringsten ist. Doch nicht nur bei Feuchtigkeitseinfluss, sondern auch bei Zugbeanspruchung - vor allem im Rotationsdruck - ist die Laufrichtung des Papiers wegen der dann auftretenden Dehnung von Bedeutung.